Chronik

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Schelklingen

Die erste Erwähnung der Feuerwehr verdankt Schelklingen einer Panne. Denn als 1667 im Hause Ehinger (vermutlich in der heutigen Aachstraße) ein Feuer ausbrach, scheint im Städtle ein derartiges Durcheinander geherrscht zu haben, dass der Stadtrat sich zu einschneidenden Maßnahmen entschloss: Für die Bekämpfung .von Bränden wurde die Stadt in Viertel geteilt und jedem Viertel ein Obmann aus dem Stadtrat zugeteilt. Bei einem Brand war es die Aufgabe des Obmannes, die Bürger seines Viertels zu sammeln und in guter Ordnung zum Rathaus zu führen, von wo aus der weitere Einsatz durch den Bürgermeister gesteuert wurde. Das heißt, dass jeder Einwohner zur Brandhilfe verpflichtet war. Das Problem einer derartigen Pflichtfeuerwehr war die Wahrung der Ordnung in der Stadt, und in einer disziplinierten Brandbekämpfung.  Durch die Einsetzung von Stadträten als Obmänner, die ihrerseits wieder dem Bürgermeister unterstellt waren, hoffte man eine einheitliche Führung erzielen zu können.  Über Erfolg oder Misserfolg der Pflichtfeuerwehr der folgenden 120 Jahren gibt es keine Unterlagen.  1791 war die Einteilung in Viertel offenbar völlig vergessen, nun würde die Bürgerschaft vom Stadtrat in zwei Rotten eingeteilt, die Rottmeistern unterstellt waren.  Jeder Rotte wurden Zimmerleute und Maurer zugeteilt, die bei einem Brand die notwendigen handwerklichen Arbeiten sachgerecht durchführen konnten. Bereits damals wurden für diese verantwortungsvollen Aufgaben Mitglieder der Zimmermannsfamilie Scheitenberger und der Maurerfamilie Rade gewählt, die später eine wichtige Rolle in der Freiwilligen Feuerwehr Schelklingen spielen. Die Einteilung der Pflichtfeuerwehr in Rotten wurde auch nach dem Übergang Schelklingens an Württemberg 1806 aufrecht erhalten, wenn auch ihre Zahl auf drei stieg.

Die größte Schwierigkeit war nach wie vor die mangelhafte Disziplin der Mannschaften, die mit hohen Strafen für Verstöße geahndet wurden. Die oberste Leitung der Feuerwehr lag weiterhin beim Schulheißen, der kraft seines Amtes über genügend Autorität verfügte. Die Rottmeister, die als Unterführer eingesetzt waren hatten dagegen mit größeren Problemen zu kämpfen.  Vielen Feuerwehrpflichtigen fiel es teilweise schwer sich diesen Männern unterzuordnen, die man ja aus dem täglichen Leben nur zu gut kannte.

Aus diesem Grunde forderte das Oberamt Blaubeuren1831 die Schelkinger Stadträte zur Beteiligung an der Feuerwehr auf, um weitere Kräfte für eine geordnete Führung der Feuerwehr zu erhalten.  Die Räte gingen dieses Ansinnen aber nur mürrisch ein und wussten sich dieser Aufgabe schnell wieder zu entziehen.

Aus dieser Zeit erfahren wir erstmals, wie die Alarmierung bei einem Brandfall ablief:  Wer einen Brand entdeckte, hatte das sofort dem Schultheißen zu melden, nur er war berechtigt Alarm zu geben.  Die Bürger wurden über die Glocken der Stadtkirche oder der Feueralarmkanone, bei einem Brand in einem Nachbarort mit der Rathausglocke alarmiert. Nun hatten sich die Feuerwehrpflichtigen in Rottenordnung vor dem Rathaus zu sammeln, wo der Schultheiß die weiteren Anordnungen gab.  Zur Orientierung ihrer Mitglieder hatte jede Rotte eine eigene Fahne.  Erkannte man, dass zur Brandbekämpfung die eigenen Kräfte nicht ausreichten, so sandte der Schultheiß Feuerreiter in die benachbarten Orte, um Hilfe zu holen.  Außerdem musste das Oberamt Blaubeuren informiert werden.

Die Hilfeleistung für benachbarten Orte war in den Zeiten vor Einführung moderner Kommunikationsmittel ein Quell ständiger Unstimmigkeiten.  Nie konnte der genaue Bedarf an der Brandstelle ermittelt werden, und so wurden die mit Pferdefuhrwerk und zu Fuß beschwerlichen Wege oft vergeblich zurückgelegt oder man rückte trotz Hilfsanforderung vorsichtshalber gar nicht aus – wie die Schelklinger bei einem Brand in Erbach 1823. Bei der Rückkehr von Brandhilfeeinsätzen musste sorgfältig darauf geachtet werden, dass die Mannschaft vollzählig blieb und nicht in Wirtshäusern verschwand.

Von vielen mittelalterlichen Städten wissen wir, dass jeder Bürger einen Feuereimer besitzen musste und beim Zuzug in eine Stadt einen Eimer vorzuweisen hatte. Nicht so in Schelklingen:  Statt eines Feuereimers lag den Ratsherren vielmehr der „gewohnliche Rathstrunck“ am Herzen, de ein zuziehender Bürger zu spendieren hatte. Allerdings verfügte aber die Stadt selbst über einen Karren, auf dem sich allerlei Utensilien für einen Brandfall befanden:  Leiter, Hacken, Fässer, Seile und einige stadteigene Feuereimer. Die aus Leder zusammengenähten Eimer waren ein völlig ungenügendes Löschmittel. Im Jahre 1760 war das mittellose Städtchen in der Lage, diesen Zustand durch den Erwerb einer Feuerspritze bei einem Biberacher Kunstgiesser abzuhelfen. Die Spritze blieb bis in die 40er Jahre des 19.Jahrhunderts im Dienst und wurde dann an die Gemeinde Sondernach verkauft.  Im Jahre 1842 kaufte die Stadt bei der Firma Manz in Buchau eine neue Spritze mit zwei Strahlrohren, sie war ihr ganzer Stolz.  Diese Spritze muss in der Tat außergewöhnlich gut gewesen sein, da selbst das Oberamt Blaubeuren, das mit Lob äußerst spärlich umging, anerkennende Worte fand und feststellte, dass die Schelklinger Spritze die beste  des Bezirkes sei.  Mit dem Besitz von Spritzen verbesserte sich zwar die Brandbekämpfung vor Ort, das Problem des Wassertransportes zum Brandort blieb jedoch ungelöst. Abhilfe versprach hier eine Saugfeuerspritze (Hydrophor-eine Spritze, die gleichzeitig saugen und spritzen kann).  1876 erwarb die Stadt eine solche Spritze zusammen mit einigen hundert Metern Schläuchen bei der Firma Kirchdörfer in Schwäbisch Hall.  Mit langen Schläuchen konnte der Hydrophor im Brandfall von nahezu jedem Punkt der Stadt Wasser aus der Aach direkt ansaugen.

Eine grundlegende Lösung fand das Problem der Wasserversorgung jedoch erst mit dem Bau der Wasserleitung in der Stadt im Jahre 1900 und der damit verbundenen Einrichtung von Hydranten.

Im Zusammenhang der Feuerwehrgründung 1871 wurde die altertümliche Alarmierung der Wehr durch die Kirchenglocken und der Feueralarmkanone durch Signalhörner ersetzt.  Im Jahre 1906 und 1929 erwarb die Stadt zwei freistehende Magirusleitern von 12 und 18 Metern Länge, die einen optimalen Zugang zum Brandherd versprechen.

In den 30er Jahren unseres Jahrhunderts setzte die Motorisierung der Feuerwehr ein, die zunächst mit dem Kauf einer Tragkraftspritze TS8 (Magirus Goliath) und eines Requisitenwagens begann (1934). Die Spritze wurde 1956 um eine weitere TS8 ergänzt. Nach hartnäckigen Verhandlungen der Feuerwehr erwarb die Stadt 1963 ein Löschgruppenfahrzeug LF8/TS Opel Blitz. Im Jahre 1971 wurde ein Mannschaftswagen Ford Transit angeschafft.  Erweitert wurde die Anzahl der Feuerwehrfahrzeuge 1980 durch den Kauf eines Tanklöschfahrzeuges TLF16 /25, und 1988 mit einem Löschgruppenfahrzeug  LF16 TS-2.

1991 wurde ein Mannschafts- und Gerätewagen angeschafft, MTW/ELW Mercedes Benz. Die Fahrzeuge LF8/TS und der 1971 beschaffte Mannschaftswagen wurden außer Dienst gestellt.

Die Gerätschaften der Feuerwehr lagerten ursprünglich in einer städtischen Remise und in einer von der Stadt gemieteten Scheune.  Als die Scheune 1918 gekündigt wurde setzten langanhaltende Bemühungen um den Bau eines Gerätemagazins für alle Geräte ein, der aufgrund der verheerenden wirtschaftlichen Verhältnisse der 20er Jahre immer wieder verschoben werden musste. Nach Notquartieren in der Turnhalle und in Scheunen konnte endlich 1929 in der Aachstraße ein Feuerwehrgerätehaus erstellt werden.  Mit einem Übungsturm, der gleichzeitig zum Trocknen von Schläuchen verwendet wurde, und 3 Einfahrten war das Gebäude recht großzügig geplant worden.  Freilich konnte man nicht die schnelle Entwicklung bei den Feuerlöschfahrzeugen voraussehen.  Für die in den 70er Jahren beschafften Fahrzeuge waren die Einfahrten zu eng, so dass an eine Erweiterung gedacht werden musste.   Mit dem Zusammenschluss der Teilorte und der Bildung der Stadtfeuerwehr im Jahre 1981 hat sich das Aufgabenfeld der Feuerwehr in der Kernstadt stark erweitert, so dass ein Neubau unausweichlich war.  Die Stadt erwarb das Gelände der ehemaligen Autowerkstätte Seitz an der Bundesstraße, das aufgrund seiner Lage die besten Voraussetzungen für ein Feuerwehrmagazin bot.  Mit enormen Eigenleistungen der Feuerwehrleuten konnte der teilweise Neu-und Umbau von 1983 – 1985 durchgeführt werden.

In den 30er Jahren wurde eine Sirene angeschafft, die die Alarmierung durch die Kirchenglocken und der Feueralarmkanone endgültig ersetzte. Seit 1985 wird in Schelklingen die stille Alarmierung mit Funkmeldeempfänger angewendet.  Mit dieser Art der Alarmierung, kann gezielt die für den Einsatz erforderliche Mannschafft alarmiert werden, auch wird eine unnötige Beunruhigung der Bevölkerung vermieden.

Die mangelnde Disziplin der Pflichtfeuerwehr wurde zunehmend empfindlich verspürt, da der Umgang mit den sich ständig verbessernden Gerätender Feuerwehr einer sorgfältigen Einübung bedürfte.

Die Idee einer Gründung von Feuerwehrvereinen, die von 1841 in Mei9en und 1846 in Karlsruhe-Durlach gegründeten Feuerwehren ausging, verbreitete sich daher in ganz Deutschland mit ungeheurer Schnelle.

Grundgedanke war, dass nur wenige, gut ausgebildete Feuerwehrmänner Dienst leisten und dass dieser Dienst – das war das entscheidende – freiwillig sein sollte. Von der Freiwilligkeit erhoffte man sich eine hohe Motivation der Feuerwehrleute.

Das große Vorbild in unserer Gegend war die 1847 gegründete Ulmer Feuerwehr, der Conrad Magirus vorstand. Conrad Magirus propagierte unermüdlich die weitere Gründung von Feuerwehrvereinen. Beispielgebend war die 1848 gegründete Blaubeurer Feuerwehr.

In den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts drang der Gedanke der Freiwilligen Feuerwehr auch in die Landstädte und Dörfer vor.  Der Schelklinger Stadtrat unternahm 1867 einen ersten Versuch zu Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr, nachdem er feststellen musste, dass die „bisherige Rotteneinteilung nicht viel taugt“. Doch der erste Versuch verlief im Sande, wie eine Randbemerkung vom Schultheiß Scheitenberger zum Stadtprotokoll zeigt: „Wurde wegen Mangel an Teilnehmer nicht realisiert“.

Um diesen Teilnehmermangel abzuhelfen, schlug das Oberamt Blaubeuren, das die Geburtswehen der Schelklinger Feuerwehrsehr genau beobachtete, vor, die Schelklinger Bürgerwehr zum Feuerwehrdienst heranzuziehen.  Doch in Schelklingen zögerte man immer noch. Erst als Oberamtmann Muff staatliche Zuschüsse für neue Gerätschaften der Feuerwehr unter der Bedingung einer Feuerwehrgründung zusagte, kam der Stein ins Rollen.

Im April 1869 versammelten sich die Bürgerwehr, um über die Bildung einer Feuerwehr zu beraten. Die Bürgerwehr wünschte aber nicht völlig in der Feuerwehr aufzugehen, sondern bemühte sich um die Gründung einer eigenen Einrichtung.  Spontan meldeten sich 30 Bürgerwehrler zur Feuerwehr.  Durch einen Aufruf im damaligen Lokalblatt „ Der Blaumann “sollten weitere Mitglieder  geworben werden.  Schon damals ist offenbar von den Feuerwehrmännern das bösartige Gerücht umgegangen, dass diese nicht nur Brände zu löschen wissen, sondern vor allem den eigenen Durst.  Der Aufruf im  „Blaumann „ sicherte nämlich ausdrücklich  „guten Stoff“ für die Gründungsversammlung zu.

Während nun genügend Mitglieder für eine Feuerwehr zur Verfügung standen, zögerte der Stadtrat noch immer wegen der mit der Ausrüstung der Feuerwehrmänner verbundenen hohen Kosten .Den Ausschlag gab erst ein Brand in der Wirtschaft zum Oberbollinger (Xaver Kneers  Witwe, heute Bahnhofstraße 21) im November 1869, bei dem sich die Schelklinger Pflichtfeuerwehr nicht mit Ruhm bedeckte.  Das Oberamt Blaubeuren verfügte nun rundwegs die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr, welcher der Stadtrat nachkam. Mit einem Entwurf für die zu gründende Feuerwehr wurde der Zimmermeister und Unteroffizier der Bürgerwehr Franz Josef Scheitenberger beauftragt.  Im Mai 1870 wurden die notwendigen Neuanschaffungen an Feuerwehrgeräten beschlossen und auf dieser Grundlage der Beschluss zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr bestätigt.  Im Februar 1871 ist die Gründung erfolgt.. Damit haben wir den ersten Nachweis von der Existenz der Schelklinger Freiwilligen Feuerwehr.

Grundlage der neugegründeten Feuerwehr waren eine „militärische Ordnung und regelmäßige Übungen“(Statuten von 1871)  Damit sollte ein klarer Befehlsweg gewährleistet und die Feuerwehrmänner mit militärischem Drill für den Ernstfall eingeübt werden.  Im Gegensatz zu den alten Rotten der Pflichtfeuerwehr, die überall eingesetzt werden konnte, setzte sich die Freiwillige Feuerwehr nunmehr aus drei Abteilungen zusammen, denen je eine fest begrenzte Funktion zugewiesen wurde.

Die wichtigste Abteilung waren die Steiger: ihnen wurde die Rettung von Menschen, die Beseitigung von Hindernissen, die Führung des Schlauchrohres und die fachgerechte Durchführung von Aufräumungsarbeiten zugewiesen. Die Steiger wurden besonders gut ausgebildet und mussten daher mehr Übungen im Jahr als die anderen Abteilungen absolvieren. Den beiden anderen Abteilungen war die Bedienung der Spritze, das herbeiführen des Wassers, die Flüchtung von Mobilien und andere kleinere Aufgaben übertragen. Oberstes Organ der Feuerwehr war der Verwaltungsrat, der sich aus drei Offizieren und zwei Feuerwehrmännern zusammen setzte. Das Kommando der Wehr übernahm nicht mehr der Schultheiß, sondern ein eigener Feuerwehrkommandant, der von allen Mitgliedern in der Mitgliederversammlung gewählt wurde. Erster Kommandant der Schelklinger Wehr wurde Franz Josef Scheitenberger.  Die Freiwillige Feuerwehr ist in  ihren Grundzügen bis heute in dieser Weise organisiert.

Schon wenige Jahre nach der Gründung zeigte sich jedoch, dass aus Mangel an Mitgliedern die Freiwillige Feuerwehr keinen Bestand haben würde.  Nur die Steigerabteilung konnte das Fähnlein der Freiwilligen aufrecht erhalten, die anderen Abteilungen wurden 1876 wieder zur Pflichtfeuerwehr umgebildet.  Trotz dieses kleinen Wermutstropfens erfreute sich die Schelklinger Feuerwehr damals eines ausgezeichneten Rufes.  Höhepunkte waren zwei Besichtigungen durch den Landesfeuerlöschinspektor 1896 und 1911, bei denen die Schelklinger sehr gut abschnitten.

Dadurch konnte sich die Feuerwehr offenbar auch in der Stadt selbst Anerkennung erkämpfen, denn nunmehr erhielt die Steigerabteilung so viel Zulauf, dass man nach der Zäsur (Einschnitte) des ersten Weltkrieges erneut die Aufstellung einer reinen Freiwilligen Feuerwehr wagen konnte.  Im Februar 1926 beschlossen Verwaltungsrat der Feuerwehr und der Stadtrat die Umwandlung der bisherigen gemischten, in eine reine Freiwillige Feuerwehr.  Für die Einwohner, die sich nicht an der Freiwilligen Feuerwehr beteiligen wollten, wurde die uralte Feuerwehrpflicht in Form der Feuerwehrabgabe aufrecht erhalten.  Die neugebildete Schelklinger Feuerwehr konnte ihr Können bei dem ersten in Schelklingen abgehaltenen Bezirksfeuerwehrtag des Oberamtes Blaubeuren 1924 unter Beweis stellen.  Über den Bezirksfeuerwehrtag berichtet der“ Blaumannn“ am 31.Juli 1924 folgendes:

-Schelklingen, 30. Juli. Am 27.Juli fand in Schelkingen der Bezirksfeuerwehrtag statt, welcher vormittags 10 Uhr mit der Kommandantenversammlung im Rössle begann. Der Vorsitzende Kommandant Mattheis eröffnete die Versammlung und begrüßte die Gäste und Kameraden, insbesondere den Herrn Stadtvorstand von Schelklingen, welcher den Dank für die Abhaltung des Feuerwehrtages in Schelklingen aussprach. In der Versammlung wurden wichtige Fragen auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens besprochen. Bezirksfeuerlöschinspektor Feil erstattete Bericht über den Stand des Feuerwehrwesens im Bezirk und besprach insbesondere die Instandhaltung und Ergänzung der Löschgeräte  Um 1- 1/2Uhr begannen die Schulübungen der Feuerwehr Schelklingen, welche in mustergültiger vorbildlicher Weiße vorgeführt wurden. Anschließend an die Schulübungen erfolgte eine Angriffsübung der Feuerwehr Schelklingen am Gasthaus z. Sonne.  Im Verlauf dieser Übung griffen die Feuerwehren Hausen und Schmiechen im Verein mit der Ulmer Motorspritze in wirkungsvoller Weiße ein  Der gute Verlauf der Übung zeigte ein schönes Bild von der Leistungsfähigkeit der Feuerwehren und der Tüchtigkeit ihrer Kommandanten Fuchs, Renz und Fraidel.  Sehr zur Bereicherung des Tages trug die Firma Magirus Feuerlöschgerätefabrik bei, dass sie am Schluß der Übung ihre zweiräderigen „Magirus Motorspritze“ vorführte, deren große Leistungsfähigkeit ( 800 Liter Minutenleistung ) und leichte Bedienungsmöglichkeit berechtigtes Staunen erregte und allgemeinen Beifall und Anerkennung fand. Besonders interessant waren auch die Leistungsversuche der Ulmer Motorspritze (2000 Liter Minutenleistung) und die Erläuterung der Spritze durch Herrn Hauptmann Maier Ulm.     Ein geselliges Beisammensein im Saale des Gasthauses z.Linde, welches durch prächtige Vorträge des Liederkranzes Schelklingen und der Musikkappelle Schelklingen verschönt wurde, bildet den Schluß der Tagung.  Bezirksfeuerlöschinspektor Feil dankte noch für die zahlreiche Beteiligung, erläuterte in kurzen Ausführungen den Wert einer solchen Tagung und sprach Führern und Mannschaften der Feuerwehren Schelklingen, Hausen und Schmiechen Dank und Anerkennung für ihren unermüdlichen Pflichteifer und ihre wirklich guten Leistungen aus. Besonders wurden auch dankend und anerkennend erwähnt die Mitwirkung der Ulmer Motorspritze und die äußerst interessante Vorführung der zweirädrigen Magirus-Motorspritze.

In den 20er Jahren erreichte die Wehr ihren höchsten Mietgliederstand mit über 150 Feuerwehrmännern.  Eine derartige Mitgliederzahl war fast zu hoch für die kleine Stadt, um noch eine genügende Ausbildung der Männer gewährleisten zu können. Allerdings waren allein etwa 60 Mann zur Bedienung der Spritzen erforderlich.  Mit der Motorisierung der Spritzen konnte der Mannschaftsstand beginnend in den 30er Jahren abgebaut werden.

In den schwierigen Jahren des Zweiten Weltkrieges konnten die Feuerwehr nur mit großer Anstrengung aufrecht erhalten werden. Für die Wehrmacht eingezogenen Feuerwehrmännern mussten ältere, bereits zur Ruhe gesetzte Feuerwehrler herangezogen werden.  Bei Luftkriegseinsätzen 1944 im verwüsteten Neu- Ulm und Ulm sowie bei einem Großbrand des Zementwerkes im Juni 1945 bewies die Schelklinger Wehr aber dennoch Einsatzfähigkeit und Schlagkraft.

Eher episodenhaften Charakter hatte die aufgrund der Reichsfeuerlöschordnung von 1938 erfolgter Umbildung der Freiwilligen Feuerwehr zu einer der Polizei unterstellten Hilfspolizeitruppe.  Diese Umbildung berührte aber nicht die traditionelle innere Organisation der Feuerwehr mit Verwaltungsausschuß und Mitgliederversammlung.  Sie verschwand nach dem Krieg ohne Spuren.  In den Nachkriegsjahren erwies es sich als schwierig, den alten Mannschaftsstand wieder zu erreichen.  Immerhin konnte aber das Überleben der Freiwilligen Feuerwehr durch einen dringenden Appell des Stadtrates an die Bürgerschaft 1949 gesichert werden.  Die aktive Wehr umfasste nunmehr knapp 30 Mann, diese Zahl konnte in etwa bis heute gehalten werden.

Eine große Rolle spielte bei der Feuerwehr die Geselligkeit.  Schon die Schelklinger Pflichtfeuerwehr traf sich zum Leidwesen der Obrigkeit nach Einsätzen und Übungen in Wirtshäusern.

Bei einer Freiwilligen Feuerwehr hat die Geselligkeit einen noch größeren Rang, denn sie dient nicht allein dem Vergnügen, sondern fördert das gegenseitige Verständnis der Kameradinnen und Kameraden, das im Einsatzfall dringend benötigt wird.  Nicht zuletzt wird beim gemütlichen Zusammen sein eine Fülle von Wissen und Informationen ausgetauscht, für die sonst viele Übungsstunden notwendig wären.

Im Oktober 1981 wurde die Gesamtfeuerwehr Schelklingen gebildet.  Die Zusammenführung der Wehren: Schmiechen, Hütten, Sondernach, Gundershofen, Hausen, Justingen, Ingstetten, erfolgte unter Leitung von Josef Klotz und seinem Stellvertreter Karl Schwab.  Die Alarmpläne wurden so gestaltet, dass bei Brandeinsätzen in den Teilorten immer auch die Stadtfeuerwehr(Stützpunktwehr) Schelklingen gerufen wird. Dadurch wird gewährleistet, dass ein Brand kurz und schnell bekämpft werden kann.  Bei Hilfeleistungen insbesondere Verkehrsunfällen, wird in erster Linie die Abteilung Schelklingen gerufen, die über einen Hilfeleistungssatz (Rettungsschere und Spreizer) verfügt.

Auf Grund dieser Neuorganisation wurden die Räumlichkeiten im alten Gerätehaus an der Aachstraße zu klein.  Unter enormer Anstrengungen und Einbringung vieler freiwilliger Arbeitsstunden der Feuerwehrmänner wurde 1983 / 1984 das neue Gerätehaus fertiggestellt. Mit Stolz kann die Feuerwehr auf das geschaffene Werk zurückblicken.

Josef Klotz war von 1981bis 1995 Gesamtkommandant und Stadtbrandmeister der Stadt Schelklingen.  Nach seiner aktiven Dienstzeit wurde Josef Klotz zum Ehrenkommandant ernannt.

Ein einmaliges Ereignis der Schelklinger Feuerwehr war die Teilnahme am 26. Deutschen Feuerwehrtag im Juni 1990 in Friedrichshafen.  Dazu hatte man sich etwas Besonderes einfallen lassen: Mit 4 Pferdekutschen der Magirusleiter von 1929 und in historischen Uniformen fuhren die Schelklinger in einem drei Tage dauernden Treck nach Friedrichshafen und nahmen dort am Umzug teil  Zusätzlich wurden alte  Feuerwehrsignale auf Signalhörnern eingeübt.  Die Empfänge im Rathaus Allmendingen, Ehingen und Ahlen, das Vorspiel der historischen Feuerwehrsignale vor Ministerpräsident Späth und Bundeskanzler Kohl, und nach der Rückkehr der feierliche Empfang im Schelklinger Rathaus.

Der Abteilungsausschuss gründete 19    eine Jugendfeuerwehr. Erster Jugendwart war der stellv. Kommandant Wolfgang Fischer.

Paul Keller war von 1994 bis 2008 Kommandant der Abteilung Schelklingen, und von 2000 bis zu seinem Tode im Oktober 2008 Gesamtkommandant und Stadtbrandmeister der Stadt Schelklingen.

Der jahrelange Gerätewart der Abteilung und der Gesamtfeuerwehr Thomas Gaus wurde im März 2009 mit Mehrheit zum Abteilungskommandanten von Schelklingen gewählt.

1999 wurde eine historische Hornistengruppe gegründet. Die Gruppe finanziert sich aus Eigenmittel (Uniformen, Signalhörner und im Jahre 2009 eine Feueralarmkanone in Eigenleistung). Siehe Chronik Kanone.

Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Schelklingen:

Abteilung Schelklingen:

1871    –           1883                           Franz Josef Scheitenberger

1883    –           1892                           Karl Scheitenberger

1892    –           1895                           Johannes Rade

1895    –           1910                           Joseph Mohn

1910    –           1919                           Josef Ruß

1919    –           1923                           Karl Göttle

1923    –           1946                           Anton Fuchs

1946    –           1960                           Julius Fuchs

1960    –           1983                           Theodor Kneer

1983    –           1994                           Josef Klotz

1994    –           2008                           Paul Keller

2008    –           2009                           stellv. Wolfgang Fischer

2009    –                                              Thomas Gaus

Kommandanten der Gesamtfeuerwehr Schelklingen (ab 1981)

1981    –           1995                           Josef Klotz

1995    –           2000                          Werner Schaude

2000    –           2008                          Paul Keller

2008    –          2018                           Uli Raiber

2018    –        03/2020                      Alexander Högerle

03/2020 –       2021                           Bernd Späth (kommissarisch bis April 2021)

2021    –          2023                           Bernd Späth 

2023    –                                              Tobias Gaupp

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